Route Vauban Landau
Die ab 1688 für den Sonnenkönig Ludwig XIV. durch Vauban errichtete Festung Landau war der Lückenschluss in der Verteidigung Frankreichs an der sog. Porte d´Allemagne, der Einfallpforte nach Frankreich. Die Festung wurde ab 1872 geschleift. Entlang der noch vorhandenen Reste lädt der Festungsweg zum Erkunden und Spazierengehen ein.
Er verbindet mit einer Gesamtlänge von ca. 7,6 Kilometern die einzelnen noch erhaltenen Bauwerke des Festungsrings und führt durch die mittelalterlich-barocke Alstadt, durch die Park- und Grünanlagen des Glacis, entlang von Wasserläufen und entlang der gründerzeitlichen Straßenzüge der Stadterweiterung.
Der auf der Karte eingezeichnete Weg informiert auf Tafeln an markanten Festungswerken über deren Entstehung, Funktion und nachmilitärische Nutzung.
Wegbeschreibung
Der Weg führt entlang von 28 Stationen, die im folgenden aufgelistet sind.
1. Rathausplatz
Früher: Paradeplatz. Nach dem Stadtbrand 1689 anstelle dreier Gebäudeinseln angelegter Platz für Militärparaden. Vom Balkon der Kommandantur, dem heutigen Rathaus, konnte der Festungskommandeur die Truppen abnehmen und auf die Festungsmauern verteilen.
2. Kommandantur
Das im Jahre 1691 errichtete Rathaus der Franzosen wurde bei der Explosion eines nahe gelegenen Zeughauses zusammen mit dem gesamten Viertel zerstört. 1827 errichtete die bayerische Militärver-waltung auf dem Brandplatz ihre Festungskommandantur. Heute befinden sich hier das Rathaus und die Tourist-Information.
3. Rote Kaserne
Ist die einzige Kaserne, die im Bereich der mittelalterlichen Innenstadt erbaut wurde. wurde [No. 89]. Alle anderen militärischen Gebäude wurden zwischen den Wohnhäusern und der Haupt-mauer platziert.
4. Galeerenturm
Ehemaliger Bergfried und einzig erhaltener Turm der mittelalterlichen Stadtmauer. Ab 1732 diente er als Gefängnis für Militärhäftlinge. Den Namen erhielt der Turm, da die Sträflinge von dort „auf die Galeeren“ geschickt wurden.
5. Katharinenkapelle
Sie wurde 1344 durch die Bürgerschaft für die nahebei wohnenden Beginen errichtet. Im Chor Kreuz-wegdarstellungen aus der Erbauungszeit mit der mittelalterlich-antijudaistischen Darstellung der jüdischen Bevölkerung als „Christusmörder“. Nach Bau der Festung wurde sie Garnisonskirche. Links und rechts des Chorraums Grabmäler von Festungskommandanten. Vom 17. bis 19. Jahrhundert in wechselnder Funktion innerhalb der Festung (Weinlager, Gefängnis). Heute städtisches Gebäude, dient sie der altkatholischen und der selbständigen evangelisch-lutherischen Gemeinde als Kirche.
6. Ehemaliges Stadthaus
Früher: Kommandantenhaus > zwischen Stadthausgassel, Martha-Saalfeld-Platz und Kramstraße. Von der Stadt als Wohnsitz für den Kommandanten erbaut, wird es ab 1797 zum Sitz der bayerischen Stadt- und Kantonsverwaltung. Hier bleibt sie bis 1947.
7. Fort mit Ravelins und Grabenscheren
Erbaut 1700 bis 1702 auf Geheiß des damaligen Festungsbaukommandanten Villards. Im Gegensatz zur modernen Hauptmauer wurde das Fort in einer sogenannten „Alt-niederländischen Manier“ gebaut. Längstes zusammenhängendes Graben-/Wallsystem in Landau.
8. Nußdorfer Tor
Auf dem Nordwall des Forts platziert, war es das dritte Tor in die Festung, allerdings war der Zugang dem Militär, medizinischem Personal und Hebammen vorbehalten.
9. Lunette No. 55
Sie diente mit dem Batardeau No. 57 und Schleuse No. 166 dem Abzweigen und Rückhalten von Queichwasser, welches über den Derivationskanal geführt wurde, um die Überschwemmungskessel No. 82 (heute Nordpark) und No. 83 (heute Alter Messplatz, Zoo) zu fluten.
10. Nordpark mit Contregarde und Speyerer Allee
Bei der Schleifung wird die Fläche der Contregarde zum Abraumlager. Aushub, Spolien und große Blöcke landen hier, weil sie andernorts im Weg sind. Der Verschönerungsverein legt um 1900 einen Park mit Aussichtsplattform an.
11. Deutsches Tor
Eines von nur 2 öffentlichen Zugängen in die Stadt. Es zeigt im Giebel einen eher grimmigen Ludwig XIV., der in Richtung Deutschland blickt.
12. Augustinerkloster/Zeughaus
Wurde Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet. Nach der französischen Revolution säkularisiertes Kloster „Maria Himmelfahrt vor den Toren“. Als Zeughaus für Material und Vorräte genutzt, später Jugendherberge, dann städt. Museum, heute Bauamt.
13. Quartier Chopin
früher: Reduit Einer von 8 Ecktürmen der Festung. Als Rückzugswerk (Reduit) deutlich vergrößert ausgeführt. Vorhandene Gebäude wurden um 1860 im Reduit No. 13 erbaut und militärisch genutzt. Als Quartier Chopin bekannt, beherbergt es Geschäfts- und Büronutzung.
14. Vorgrabenschleuse
mit Schutzbauwerk. Die Schleuse No. 77 staute Wasser der Queich für die Überschwemmung der Kessel No. 80 und 81. Über die Ostbahnstraße findet sich noch der Kessel No. 80, der heutige Schwanenweiher.
15. Kessel No. 80
heute: Schwanenweiher. An dessen Ostende in der Nähe des Spielplatzes befinden sich Reste der LunetteNo. 35. Gegenüber hat der Verschönerungsverein um 1900 das Wappen des bastionierten Turmes No. 53 auf die Spitze der Contregarde No. 90 gesetzt.
16. Rücklaufschleuse
der Hauptgräben in die Queich unter der Ostringbrücke. Von hier konnte die angestaute Queich über 2 weitere, nicht mehr vorhandene Schleusen in die nördlichen und südlichen Gräben geleitet werden.
17. Batardeau mit Mauerbär
> Schleusenstraße. Die Mauer trennte den trockenen Hauptgraben links und rechts von der ihn querenden Queich. Die dachförmige Mauerkrone und der Mauerbär dienten als Erschwernis für Angreifer.
18. Auslassschleuse
der Queich durch die Hauptmauer, davor Hafen, erbaut 1688 –1691. Eisengitter konnten gegen das Eindringen von Feinden herunter gelassen werden. Die Ram-pe diente zur Tränke der Pferde der nahe gelegenden Reiterkasernen.
19. Triangelgasse/Reitschulgasse
Pflasterbelag und Rinnensteine sind noch aus der Festungszeit. Ecke Reitschulgasse und Reiterstraße Reste der Militärreitschule.
20. Militärreitschule
Bei schlechtem Wetter durch die Kavallerie der nahen Kasernen in der Reiterstraße zur Bewegung der Pferde genutzt. Erste innerstädtische Tankstelle und Autowerkstatt.
21. Holzlager
Eines von mehreren Bauholzlagern der Festung. Verwalteranwesen und Torpfosten mit Inschrift erhalten
22. Französisches Tor
Südliches Stadttor, angeblich lächelt Ludwig XIV. in Richtung Frankreich.
23. Lunette No. 41 mit Turm d’Arçon
Teil des Lünettengürtels, der nach den ersten Belagerungen ab 1711 entstand, um die nicht überflut-baren südlichen Glacisflächen zu verstärken. 2013 durch den Festungsbauverein ausgegraben und als Zugang zum Minensystem der Festung genutzt. Schaubaustelle der Festungsbauhütte.
24. Goethepark
Die Lage der Lunetten No. 41,042 und 43 lässt sich noch an der gezackten Form der Parkanlagen erkennen.
25. Redoute/Spionskopf
Das Werk diente zum Schutz der Hafenanlage am Ende des Albers-weilerer Kanals. Dieses Werk wurde in Teilen im Zuge des Baus der Bahnlinie Zweibrücken–Landau geschleift. Der Graben vor dem Werk wurde mit Abraum verfüllt und so entstand der nördlich des Hauses am Westbahnhof gelegene Hügel, der den Namen Spionskopf erhielt. Die Redoute No. 44 war auch Namensgeber für die Straße An 44.
26. Ableitschleuse
zur Ableitung des Flusses Queich in den die Überschwemmungsflächen durchfließenden Derivationskanal. Das Werk No. 131 befindet sich im Schillerpark, an der Brücke über den Derivationskanal als Zugang zum Südpfalz-Stadion.
27. Grabenschleuse
Das von der Straße An 44 zu sehende Bauwerk (jetzt Brückengärtchen) diente zum Schutz der zum Westring liegenden Schleusen 45 A und B, die Wasser in den Hauptgraben leiteten.
28. Einlassschleuse mit Schleusenhaus
Diente dem Wassereinlass durch die Hauptmauer und dem Auf-stauen der Queich, um das Wasser in die Gräben zu leiten. Die Queich verbreitert sich hier zum Hafen-becken, mit Treppenabgängen.
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