Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt
Seit Jahrhunderten ist die Kirche auf dem Kirchberg Glaubenszentrum und -zeugnis der Ortsbewohner durch viele Generationen hindurch. In eindrucksvoller, majestätischer Weise verkörpert sie auf Herxheims "heiligem Berg" die lange christliche Tradition des Dorfes und präsentiert sich als geistlicher und optischer Mittel- und Orientierungspunkt des Dorfes.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die erste Herxheimer Dorfkirche ihren Ursprung in der Hofeskirche oder Eigenkirche eines Grundherren hatte. Kirchenamtlicher Verlautbarung zufolge wurde die erste bzw. zweite Pfarrkirche auf dem Kirchberg erbaut, wo an gleicher Stelle vermutlich eine fränkische Dorfkirche gestanden hat. Die mittelalterliche Kirche im romanischen Baustil stand nicht wie ihre Nachfolgerin in Ost-, sondern in Südrichtung. Von dieser Kirche stammt noch der untere Teil des heutigen Turmes, dessen Erdgeschoss als Chorraum diente. Das einjochige Kreuzgerippengewölbe aus jener Zeit mit dem Abschlussstein, der das Lamm-Gottes-Symbol trägt, ist noch gut erhalten. Der Turmstumpf des vorhandenen Turmes der heutigen Kirche ist das älteste Bauwerk Herxheims.
Die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche in Herxheim war 1213 von Bischof Konrad III. von Scharfenberg. Doch neue Forschungsergebnisse besagen, dass in dem bereits 773 erwähnten Ort wohl eine Kirche vorhanden war, noch bevor der Ort unter bischöfliche Herrschaft kam. Nachdem das Kloster Weißenburg in Herxheim bedeutenden Sitz hatte, ist es zweifelhaft, dass Herxheim vor der ersten urkundlichen Erwähnung der Kirche tatsächlich ohne eine Kirche war. Der Weißenburger Gutsbesitz Herxheim war durch den "Weißenburger Klosterraub" 985/91 in die Hand des Kaisergeschlechts der Salier gekommen, die ihn 1057 – rund 70 Jahre später – durch Kaiser Heinrich IV. der bischöflichen Kirche in Speyer, dem Hochstift Speyer, schenkten. Dadurch wurde der Bischof von Speyer Ortsherr von Herxheim. Diese weltlich-geistliche Herrschaft währte bis zur Französischen Revolution.
Die 1507 in spätmittelalterlichen Baustil in Ostrichtung mit zwei Seitenkapellen errichtete Kirche ist vermutlich das dritte Gotteshaus Herxheims. Von dieser Kirche steht noch das Chor, die Sakristei und der von der Vorkirche stammende Unterbau des Turmes aus 1004. Im dreißigjährigen Krieg waren das Langhaus mit den Seitenkapellen und der Turm bis auf seinen Stumpf zerstört worden. 1585 versah man den Turm mit einem achteckigen Teilaufbau, der die Glockenstube enthält. Die Schallfenster daran stammen ebenfalls aus diesem Jahr. 1952 wurden sie senkrecht vergrößert.
Neubau des Kirchenschiffes
Das heutige hallenartige Kirchenschiff wurde an Stelle des spätgotischen Kirchenschiffes und der Seitenkapellen 1776/77 im einfachen, spätbarocken Stil erbaut unter Anbindung an den spätgotischen Chor und die Sakristei aus 1507 und des Turmes. Für die stark angewachsene Bevölkerung war der bisherige Kirchenraum zu klein geworden.
Mit dem Einbau eines gotischen Portals an der Südseite des Turmes wurde 1788 ein Zugang zum Turm von außen eingerichtet. Im Zuge einer Turmneugestaltung 1833/34 wurde die Glockenstube höher angeordnet. Glocken und Turmuhr wurden der besseren Wahrnehmung wegen aufgestockt. Der Turm erhielt einen laternenartigen Abschluss. Der Zugang zum Empore wurde 1860 durch einen Treppenhausanbau an die westliche Giebelfront der Kirche von innen nach außen verlegt. Die letzte bedeutende äußere Formgestaltung erfuhr die Kirche 1968 durch die erneute Umgestaltung des Turmhelmes. Die bisherige Turmhöhe von 36 m ist mit dem spitzen gotischen Turmhelm auf 56 m angewachsen.
Hermann Rieder
Hausanschrift
Ortsgemeinde Herxheim
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