Haus Zum Maulbeerbaum

Landau in der Pfalz

Haus "Zum Maulbeerbaum"


Haus "Zum Maulbeerbaum"
Marktstraße 92
76829 Landau in der Pfalz

https://www.maulbeerbaum-eg.de/


Beschreibung

Das Haus "Zum Maulbeerbaum" war bis 1322 Adelshof, dann bis 1488 Eigentum des Klosters Klingenmünster.
Von 1488 bis 1671 städtische Herberge, in der sich 1522 die Ritterschaften von Schwaben, Franken und Rhein gegen Kaiser und Reich im "Landauer Bund" zusammengeschlossen.
1888 Umbau und Neugestaltung der Fassade mit 17 Kopfreliefs bedeutender Gäste wie Kaiser Karl V., Franz von Sickingen, Ulrich von Hutten, Götz von Berlichingen, Florian Geyer u.a.

Um das Haus am Maulbeerbaum zu sehen, muss man durch den Toreingang in der Marktstraße 92 in den Hinterhof eintreten.

Weitere Informationen: gemeinnützigen Genossenschaft Haus zum Maulbeerbaum eG

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Das Haus zum Maulbeerbaum - Text von Karlheinz Rothenberger -
Zitat aus: „Kleine historische Heimatkunde der Stadt Landau und ihrer Stadtdörfer (Landau 2023)“
Tritt man durch den Toreingang in der Marktstraße 92 in den Hinterhof ein, erhebt sich linker Hand unerwartet ein imposantes, dreigeschossiges Gebäude. Der Bau flößt durch seine Mächtigkeit Staunen und Respekt ein. Die barocke Fenstergliederung der Fassade mit dem Portal lässt auf ein hohes geschichtliches Alter schließen. Tatsächlich handelt es sich bei dem Haus, der Herberge zum Maulbeerbaum, um eines der geschichtsträchtigsten Häuser Landaus. 1287 wurde es als Hof des Ritters Theoderich von Laufensel erstmals erwähnt. Seit 1322 ist sein Name als „Hof zu dem Mulebaume“ verbürgt. Damals befand sich das Haus im Besitz des Klosters Eußerthal, anschließend im Besitz des Klosters Klingenmünster. 1488 erwarb die Stadt das Haus und baute es zu einer Gaststätte und Herberge für ihre noblen Gäste aus. Kaiser Maximilian I. (1493-1519) wohnte im Winter 1512/13 mehr als einen Monat darin und führte von hier aus die Amtsgeschäfte. Auch andere hohe Fürsten und Fürstinnen brachte die Stadt hier unter.
Im Jahr 1671 ging das Haus an die Gastwirts-Familie Holtzhaußer über. Zweihundert Jahre blieb es in ihrem Besitz. Beim großen Stadtbrand von 1689 sank das Haus in Schutt und Asche. Aber die Familie Holtzhaußer errichtete es in nur drei Jahren neu, nun im zeitgenössischen barocken Stil. So besteht es bis heute fast unverändert fort.
1873 ging der Maulbeerbaum an die jüdische Landauer Großhandelsfamilie für Kolonialwaren Dannheisser über, die ein Lager darin errichtete, später auch ein Café. Der Schriftzug „Café“ ist heute noch an der Fassade zu lesen. Nach der Vertreibung der Besitzer 1937/38 wandelte sich das Haus zum Mietshaus. In der Not der Kriegs- und Nachkriegsjahre war es als Wohnung begehrt, aber in den 1970er und 1980er Jahren entsprach es nicht mehr den Ansprüchen der Zeit und entleerte sich. Damit begann der Verfall. Nach der Jahrtausendwende drohte der Abriss. Eine Bürgerinitiative „Freunde des Hauses zum Maulbeerbaum“ konnte das verhindern. Aus ihr ging eine gemeinnützige „Genossenschaft Haus zum Maulbeerbaum“ hervor, die das Haus von der Stadt übernahm und 2020 mit der Sanierung begann. Der historische Charakter des Hauses mit seiner „Steinernen Schnecke“, der spindellosen Wendeltreppe zu den Obergeschossen, und den barocken Wandmalereien um 1715 bleibt erhalten.
Nach Abschluss der Arbeiten soll im Erdgeschoss eine Gastronomie eingerichtet werden, vielleicht eine Pfälzer Weinstube oder ein Bistro. Die Räume im ersten und im zweiten Stock werden als Büroräume vermietet.
Karlheinz Rothenberger


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